In jedem Konzert ist eine Komposition integriert: beginnend mit der unikären Tuba-Sonate von Paul Hindemith (im Original für Tuba und Klavier) als Vertreterin der die Musik des 20.Jh. prägenden Klassischen Moderne und mit dem Zyklus Stufen der hierzulande unbekannten Marina Newskaja als Beispiel einer unspektakulären osteuropäischen Moderne über Protagonisten der Avantgarde-Generation wie Mauricio Kagel mit GENERAL BASS (mit der unspezifischen Besetzungs-Angabe 'für kontinuierliche Instrumentalklänge') und István Láng mit Movimento (für lab.or.a 2010 wurde das original für Violine und Orgel geschriebene Stück von Istvan Lang für Cimbalom bearbeitet) reicht das Spektrum bis hin zu Vertretern der aktuellen Produktion: zungen reden von Martin Herchenröder kann - als gedruckte Komposition - als etabliert gelten, Schmutz von Helmut Zapf, in Erinnerung an von Helmut Oehring und der Foliant 30 für viola wie der Foliant 12 für orgel von Martin Daske erfahren bei lab.or.a 2010 ihre Uraufführung (und enstanden im Vorfeld bzw. als Kompositions-Auftrag).

Alle Kompositionen werden in ihrer Autonomie respektiert - und genau deswegen Teil der Entwicklung eines Konzerts, das die Improvisation thematisiert. Die MusikerInnen suchen Wege, die Kompositionen auf angemessene Weise in den musikalischen Prozess der Erarbeitung bzw. des jeweiligen Abends hineinzunehmen: mit performativen Elementen oder der Frage, an welchem Ort oder zu welchem Zeitpunkt das jeweilige Stück seinen Dialog mit der Improvisation entfaltet.